Samstag, 22. Juni 2013

Terry Pratchett - Ab die Post

Feucht von Lipwick ist Trickbetrüger und wird am Galgen sterben, so viel ist sicher. Doch durch eine glückliche Fügung – oder vielmehr eine interessante Überlegung des Patriziers – landet er vor eben diesem und erhält ein Angebot, das er nicht ablehnen kann. Feucht wird als Postminister die marode Poststation von Ankh Morpork übernehmen und auf Vordermann bringe, so lautet der Plan. Dumm nur, dass die Bewohner der Scheibenwelt zur Post ungefähr so viel Vertrauen haben wie gegenüber reformierten Vampiren (wobei, selbst denen begegnet man noch irgendwie positiv). Noch dümmer, dass Feucht sich mit den Betreibern der Klackerstationen anlegt, die eine schnelle und vor allem funktionierende Nachrichtenbeförderung garantieren. Und zu allem Überfluss findet er in seinem Postamt nicht nur eine gefühlte Million nicht bearbeiteter Briefe und einen Golem vor, sondern auch Fräulen Liebreiz, die sich in den Kopf gesetzt hat, Golems aus ihrer Knechtschaft zu befreien …

Mir hat dieses Buch von Pratchett bisher am Besten gefallen und zwar einfach deshalb, weil hier nicht nur eine völlig wahnsinnige und urkomische Geschichte erzählt wird, sondern weil gleichzeitig auch noch die historischen Abläufe der Entwicklung des Post- und Telegrafenwesens in die Scheibenwelt einziehen, wenn auch auf ganz eigene Weise. Als Kind war ich total fasziniert von dem Wettrennen, das in den USA stattfand, um zu zeigen, dass ein Telegramm schneller zugestellt werden kann als die Briefe des Ponyexpress, und das Pratchett dieses Rennen in die Handlung mit einbezieht ist bereits großartig. Noch besser und viel witziger ist die Einführung der Briefmarke (natürlich mit dem Porträt des Patriziers, den ich automatisch in der bekannten Queen-Elizabeth-Pose vor mir gesehen habe :-p ) Alleine diese Ideen haben das Buch für mich lesenswert gemacht, aber auch der Rest stimmt einfach dabei. Pratchett hat Witz und Gespür für absurde Situationen, die er beim Erzählen auskostet, er hat eine Figurenbandbreite, die immer wieder neue Ideen reinbringt, und insgesamt ist es einfach ein Buch, bei dem man gerne lacht :-)

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